Construct-X: Fraunhofer IFF stärkt digitale Zusammenarbeit im Bauwesen
Mit dem Forschungsprojekt Construct-X wird die Digitalisierung des Bauwesens entscheidend vorangetrieben. In dem auf drei Jahre angelegten Vorhaben arbeiten rund 40 Partner aus Bauwirtschaft, Handwerk, IT, Wissenschaft und Verbänden gemeinsam daran, digitale Standards, Werkzeuge und Abläufe für die gesamte Branche zu entwickeln. Das Fraunhofer IFF erforscht zwei Anwendungsfälle, die die Kommunikation der beteiligten Akteure erheblich verbessern sollen.
Construct-X verfolgt das Ziel, die Produktivität, Transparenz und Nachhaltigkeit von Bauprojekten zu steigern. Die konsequente Nutzung von Daten soll die Zusammenarbeit der Vielzahl an Akteuren im Bauwesen effizienter gestalten und die bislang vorherrschenden Insellösungen überwinden. Dafür werden offene Datenräume, Cloud-basierte Referenzarchitekturen und innovative Cloud-Edge-Anwendungen entwickelt, die eine latenzfreie und sichere Verarbeitung von Daten auf Baustellen ermöglichen.
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit mehreren Instituten an Construct-X beteiligt. Das Fraunhofer IFF übernimmt innerhalb des Projekts zwei bedeutende Anwendungsfälle, bei denen insbesondere die Verbesserung von Prozessen und Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren adressiert werden. Ziel ist es, bei Planung und Bauausführung die Datenverfügbarkeit zu erhöhen und gleichzeitig Datensicherheit und Datensouveränität zu gewährleisten.
Im Anwendungsfall „Vernetzte Planung“ entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Konzepte, mit denen Architekten und Fachplanern vorgefertigte Bauteile und Gebäudeelemente einfacher in ihre Planungen einbeziehen können. Dies stärkt den Informationsfluss zwischen Vorfertigung und Markt. Dies unterstützt die Verbreitung industriell gefertigter Bauelemente und reduziert Montagezeiten. Langfristig können Fachkräfte entlastet und deren Arbeitsumfeld attraktiver gestaltet werden. Neben der technischen Gebäudeplanung stehen vorgefertigte Betonelemente und Holzhybridbauteile im Fokus, was auch für den konstruktiven Ingenieurbau, beispielsweise im Brückenbau, von Bedeutung ist.
Im zweiten Anwendungsfall „Digitale Leistungsmeldung als Basis für Baustellencontrolling und Baufortschrittskontrolle“ entwickelt das Use Case Team unter IFF Lead eine umfassende Lösung zur Erfassung und -Auswertung von Daten zum Ist-Zustand einer Baustelle. Mithilfe verschiedener Sensorik, darunter Kameras, Temperaturfühler und Lidar-Systeme, sowie durch den Einsatz KI-gestützter Algorithmen auf Edge-Geräten wird eine kontinuierliche Überwachung von Bauprozessen möglich. Dadurch lassen sich Abweichungen vom Bauplan frühzeitig erkennen und die Ausführungsqualität erhöhen. Bauunternehmen, Baumaschinenherstellern und -vermietern sowie Zulieferern von Baustoffen und vorgefertigten Elementen werden präzise Termininformationen für ein vorausschauendes Baustellenmanagement zur Verfügung gestellt.
„Mit unseren Anwendungsfällen schaffen wir praxisnahe Lösungen, die zeigen, wie digitale Technologien Planungs- und Bauprozesse vereinfachen können. Dafür betrachten wir von der Planung bis zur Umsetzung den gesamten Prozess“, erklärt Dr. Stefanie Samtleben, Projektleiterin am Fraunhofer IFF. „Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit aller Akteure durch verlässliche Datenflüsse zu stärken.“
Construct-X ist ein zentraler Baustein für die digitale Zukunft des Bauwesens. Es verbindet die Vielfalt der Branche in einem gemeinsamen, offenen Ökosystem und schafft die Grundlage für effizientere, transparentere und nachhaltigere Bauprojekte in Europa.
Construct-X wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und der Europäischen Union und ist Teil der EU-Initiative IPCEI-CIS, Important Project of Common European Interest – Next Generation Cloud Infrastructure and Services. Construct-X ist damit Teil der EU-Strategie zur Stärkung der digitalen Souveränität Europas.