RavE-Bike

Forschung und Entwicklung in der Abteilung Fertigungsmesstechnik und digitale Assistenzsysteme

Ruf- und Leitsystem für autonome vernetzte E-Bikes

Systeme autonomer, vernetzter Beförderungskapazitäten mit Verkehrsmitteln eröffnen die Möglichkeit, eine Beförderung von A nach B als Mobilitätsdienst bereitzustellen. Man bestellt ein verfügbares Verkehrsmittel zu einem bestimmten Zeitpunkt an den Ausgangspunkt der Fahrt, nimmt die Beförderungsleistung in Anspruch und gibt es am Zielpunkt wieder frei.

Autonome Verkehrsmittel mit Elektroantrieb, die in verschiedenen Organisationsformen als intelligente Sharing-Systeme operieren, werden die Grundpfeiler zukünftiger Mobilitätskonzepte bilden. Das Projektvorhaben „RavE-Bike“ zielt darauf ab, die Vorteile des Fahrrad-basierten Individualverkehrs mit den für den automotiven Sektor intendierten Rufdiensten zu kombinieren. Auf dieser Basis lassen sich insbesondere für den betriebsinternen Individualverkehr in flächenmäßig großen Industrieanlagen kostengünstige Transport- und Beförderungskonzepte entwickeln. Der Nutzer ordert ein für seinen Anwendungsfall passendes Verkehrsmittel zu seiner Position, benutzt es selbst oder schickt es nach der Beladung zu einem Zielpunkt. Dort angekommen wird es wieder frei gegeben und steht erneut zur Verfügung. Analog zum Kfz-Szenario bewegt sich ein mit einem Elektromotor betriebenes, autonomes Fahrrad auf Anforderung selbstständig zum Nutzer, wird dann vom Fahrer mit Antriebsunterstützung zu einem gewünschten Fahrziel bewegt, um danach freigegeben zu werden und die nächste Anforderung zu bedienen. Voraussetzung dafür ist ein vernetztes System aus intelligenten E-Bikes mit lokalen Umgebungssensoren, stationären Umgebungssensoren sowie einem zentralem Scheduling-Tool, so dass eine sichere und aufeinander abgestimmte, autonome Bewegung der Verkehrsmittel im industriellen Kontext möglich wird.

Die Vorteile liegen neben der kostengünstigen und effizienten Auslastung von gemeinsam genutzten Fahrzeugflotten in der permanenten Verfügbarkeit und dem reduzierten Parkplatzbedarf im urbanen Verkehrsraum. Grundlagen für diese Vision sind die Automatisierung des gesamten Fahrprozesses und eine effiziente Koordination der vernetzten Entitäten. Ausgehend von der Komplexität der dabei wirkenden ingenieurwissenschaftlichen Herausforderung erfolgte die Umsetzung dieser Rufservicekonzepte für automotive Szenarien bislang nur in Projektstudien mit einzelnen Fahrzeugen.

Mit der Übertragung dieser Konzepte auf autonom agierende Fahrräder kann diese Form der Mobilitätsorganisation erstmals vollständig umgesetzt und in allen Aspekten – Sicherheit, Effizienz, Nutzerakzeptanz – in einem interdisziplinären Reallabor greifbar gemacht werden.

Im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungskooperationsprojektes wurden vom Fraunhofer IFF Technologien und Methoden für die Umsetzung eines performanten, robusten, integrierten Umgebungserfassungssystems für Outdoor-Szenarien basierend auf Multi-Sensor-Fusion von infrastrukturieller und mobiler Sensorik umgesetzt und evaluiert.

© Fraunhofer IFF
Objekt-Ortung mit Infrastruktur-Sensorik

Projektlaufzeit: 16.04.2018 – 15.04.2021

Förderkennzeichen: 03VNE2063A-D